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Ausbauprogramm für Ganztagesschulen

PressemitteilungLandesvorstand

Der Südwesten ist Spitzenreiter bei Kinderarmut
 
313 000 Kinder leben im Ländle in oder an der Grenze zur Armut, das sind mit 17% ein Prozent mehr als im Bundesdurchschnitt. Untersuchungen des Statistischen Landesamts haben ergeben, dass Kinder in Baden-Württemberg von Armut stärker betroffen sind als in anderen Bundesländern.

Ursache dafür sind zunächst eine größere Einkommensspreizung und höhere Lebenshaltungskosten im Südwesten. Der Abstand zwischen Reich und Arm ist inzwischen im Musterländle größer als anderswo. Größtes Armutsrisiko ist nach wie vor die Arbeitslosigkeit. Besonders betroffen sind allein erziehende Eltern, 45% von ihnen sind im „Musterländle“ armutsgefährdet – im Bundesdurchschnitt sind es 35%, in den Neuen Bundesländern sogar nur 30%. Das Statistische Landesamt macht dafür vor allem fehlende Betreuungseinrichtungen für Kinder verantwortlich, die es Alleinerziehenden unmöglich macht, eine Arbeit aufzunehmen.

DIE LINKE in Baden-Württemberg verweist darauf, dass das Statistische Landesamt damit der Landesregierung mit ihrem Konzept der „verlässlichen Grundschule“ mit Öffnungszeiten bis 13 Uhr die Mitschuld an diesem Armutsanstieg gibt. Der Landesvorstand fordert ein Ausbauprogramm für Ganztagesgrundschulen mit Angeboten in Wohnortnähe jedes Kindes. Mindestens 30% der Grundschulplätze müssen mit Betreuungszeiten bis 17 Uhr angeboten werden.

Dabei sei die Landesverfassung zu respektieren, die in Artikel 14 die Unentgeltlichkeit des Unterrichts und in Artikel 11 eine Erziehung und Ausbildung ohne Rücksicht auf Herkunft und wirtschaftliche Lage verlange.

Es sei daher nicht zumutbar, so Landessprecher Bernd Riexinger, allein erziehenden Eltern mit einem Durchschnittseinkommen von 1000 €  für Ganztagesgrundschulen und Kitas Gebühren von weit über 300 € abzuverlangen.