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Diese Bildungsoffensive hilft den Benachteiligten nicht

„Bisher bestehe die Bildungsoffensive nur aus Versprechen,“ kommentiert LINKEN-Landessprecher Bernd Riexinger die Bildungsoffensive der Landesregierung. Die Senkung des Klassenteilers sei wichtig. Sie komme dort aber nicht an, wo sie am wichtigsten wäre, nämlich bei den Grundschulen.

Denen hatte Oettinger schon im Landtagswahlkampf eine Senkung auf 28 versprochen, im Nachhinein habe sich durch die jahrgangsübergreifende Berechnung für viele Schulen eine Verschlechterung ergeben. Die Vorgaben der Landesregierung sehen vor, dass der Klassenteiler an Grundschulen erst 2011 von 31 auf 30 Kinder gesenkt wird. Nach heutigem Stand beträfe dies gerade nur 88 Klassen, die Bildungsoffensive gehe also weitgehend an den Kindern vorbei, bei denen die Senkung des Teilers am vordringlichsten sei.

Dies gelte auch für die Hauptschulen. Hier profitierten im übernächsten Schuljahr nicht einmal 10 Klassen von der Senkung. Zudem sei ein Klassenteiler von 28 für die Brennpunkthauptschulen nach wie vor viel zu hoch. DIE LINKE unterstützt den Vorschlag der GEW, vorrangig den Klassenteiler in Grund- und Hauptschulen auf 25 abzusenken.

Auf die Krise der Schullandschaft, das Wegbrechen von Standorten, die Benachteiligung der Hauptschüler gebe Oettinger weiterhin keine Antwort. Dass die Hauptschulen „gleichrangig“ seien, habe die Regierung schon seit drei Jahrzehnten behauptet. Die Flucht der Eltern aus der Hauptschule beweise das Gegenteil. DIE LINKE setzt sich daher ein für eine Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung und für wohnortnahe Gemeinschaftsschulen bis Klasse 10, in die Grundschulklassen gemeinsam überwechseln können.

Die Berufschancen der Hauptschüler verschlechtern sich von Jahr zu Jahr. Auch in diesem Jahr hätten bisher an vielen Hauptschulen gerade 10% der 9. Klassen eine Lehrstelle. Das Recht auf Bildung müsse durch ein Recht auf Ausbildung ergänzt werden.