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Einbürgerung beginnt im Kindergarten

Anlässlich der Einbürgerungsfeier mit Ministerpräsident Oettinger am 7. Mai im Landratsamt Tübingen erklären die Kreisräte Bernhard Strasdeit und Anton Brenner sowie Emanuel Peter für den Kreisvorstand der LINKEN.

Einbürgerung - und damit die volle demokratische Teilhabe am öffentlichen Leben - ist ein wichtiger Schritt für eingewanderte Menschen. Das sind meist Mitbürger, die schon seit Jahrzehnten ihren Lebensmittelpunkt im Landkreis haben. Aber noch immer haben viele einbürgerungswilligen Familien gar keine Chance zur Integration, weil sie von Abschiebung bedroht sind, keinen festen Bleibestatus haben, erwerbslos sind oder in unwürdige Billigjobs gedrängt werden. Integration beginnt nicht mit dem Abspielen der Nationalhymne. Integration beginnt mit gleichen Bildungschancen und mit gleichen sozialen Rechten. Integration beginnt im Kindergarten, in der Schule, am Arbeitsplatz.    

Im „Kinderland“ Baden-Württemberg ist die soziale Auslese an Schulen besonders scharf. Für höchstens zwei Prozent hochbegabte Schüler werden Eliteklassen eingerichtet. Aber 20 % aller Hauptschüler können nicht genügend lesen und rechnen. An den Schulen fehlen massenhaft Lehrer; die Klassen sind zu groß; Schulstunden fallen aus; Förderunterricht wurde gekürzt und Schulsozialarbeit gestrichen. Zwanzig Prozent aller Hauptschüler können nicht genügend lesen und rechnen. Dreimal so viele Jugendliche mit Migrationshintergrund (15,9 %) wie deutsche Schüler (5,5 %) verlassen die Schule ohne Schulabschluss. 36 % erhalten keinen beruflichen Abschluss. Sprachprogramme für ausländische Kinder sind Fehlanzeige.

DIE LINKE fordert Abbau der sozialen Selektion und mehr Integration durch längeres gemeinsames Lernen vom Kindergarten bis zur 10.Klasse. DIE LINKE fordert kleinere Klassen, mehr individuelle Förderung und integrative Sprachprogramme. DIE LINKE fordert Gebührenfreiheit an Kindergärten und ein kostenloses warmes Mittagessen an allen Schulen. Auch Kinder aus Flüchtlings- und Hartz IV - Familien müssen sich ein warmes Mittagessen und die Teilnahme an Schulfahrten leisten können. Um wachsende Kinderarmut einzudämmen, fordern wir die Landesregierung auf, Landesschulfonds einzurichten.  

Wir empfehlen allen honorigen Gästen beim Jahresempfang 2008 im Landratsamt:  Fallt nicht zurück in Filbingers und Mayer-Vorfelders Zeiten, wo selbst die erste Strophe des Deutschlandsliedes („Deutschland, Deutschland über alles …  von der Maas bis an die Memel…“) zum wichtigen Lehrinhalt erhoben wurde.