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Equal Care Day: Die ungleiche Verteilung der Sorgearbeit
Frauen übernehmen den Großteil der Sorgearbeit – von der Kinderbetreuung und -erziehung über die Pflege von Angehörigen bis hin zur Hausarbeit. „Frauen tragen die Hauptlast und haben dadurch ein hohes Armutsrisiko. Sie steigen oft aus dem Beruf aus oder reduzieren ihre Arbeitszeit. Das hat gravierende Folgen: Der Gender Care Gap verstärkt den Gender Pay Gap und den Gender Pension Gap. Frauen verdienen weniger, arbeiten häufiger in prekären Beschäftigungen wie Mini-Jobs und erhalten im Alter eine geringere Rente. Während die Regierung seit Jahren wegschaut, schultern vor allem Frauen diese Last“, sagt Sahra Mirow, MdB und Landessprecherin der Linken Baden-Württemberg.
„Deshalb fordern wir eine faire soziale Absicherung für pflegende Angehörige sowie für selbstständige Schwangere, damit sie nicht in wirtschaftliche Unsicherheit geraten“, sagt Mirow. „Gute Sorgearbeit ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – keine private Last. Dafür braucht es politische Lösungen, die Care-Arbeit gerecht verteilen, finanziell absichern und gesellschaftlich aufwerten.“
"Ein zentraler Schritt zur Entlastung von Sorgearbeit leistenden Menschen ist eine gerechte Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit. Frauen verbringen doppelt so viel Zeit wie Männer mit klassischer Hausarbeit oder Kinderbetreuung. Väter bleiben in den meisten Familien konstant in Vollzeit erwerbstätig, während Mütter ihre Arbeitszeit stark einschränken. Über die Hälfte der Väter nimmt keine Elternzeit, und 75 Prozent der Elterngeldbeziehenden nutzen lediglich die zwei Partnermonate. Wir werden deshalb als starke soziale Opposition für eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich kämpfen. Eine vollzeitnahe Teilzeit als neue Normalarbeitszeit kann dazu beitragen, die Sorgearbeit gerechter zwischen den Geschlechtern aufzuteilen“, fügt Anne Zerr MdB aus Reutlingen für Die Linke hinzu.
"Auch die Steuerpolitik muss geschlechtergerechter werden. Das Ehegattensplitting hält alte Rollenbilder aufrecht und benachteiligt Frauen finanziell. Wir setzen uns deshalb für eine Individualbesteuerung mit übertragbarem Grundfreibetrag ein, damit Frauen nicht in finanzieller Abhängigkeit gefangen werden“, sagt Zerr abschließend.