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Keine Erweiterung der Graf-Zeppelin-Kaserne: Kreisverband Calw-Freudenstadt ruft zur Kundgebung auf
Der geplante Ausbau der Graf-Zeppelin-Kaserne in Calw sorgt für erhebliche Kritik und Protest in der Region. Die Bundeswehr plant, die Kaserne um 23 Hektar zu vergrößern, um zusätzliche Unterkünfte, Lagerflächen und Ausbildungseinrichtungen zu schaffen. Betroffen sind rund 80 Grundstückseigentümer.
In der Vergangenheit war das in der Kaserne stationierte Kommando Spezialkräfte (KSK) wiederholt wegen Skandalen in den Schlagzeilen. Neben Vorwürfen des rechtsextremen Gedankenguts in der Einheit wurden auch Unregelmäßigkeiten im Umgang mit Waffen und Munition bekannt. Dies schürt bei vielen Bürgerinnen und Bürgern Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Ausbaus.
Eine Informationsveranstaltung am 21. Januar in Althengstett zog rund 450 besorgte Bürger an. Häufig genannte Kritikpunkte waren die mögliche Lärmbelästigung und die Nähe zur Wohnbebauung. Besonders umstritten ist die Ankündigung, dass im Notfall auch Enteignungen durchgesetzt werden könnten.
Der Direktkandidat der Linken für den Wahlkreis Calw, Thomas Hanser, äußert scharfe Kritik an den Plänen: „Militäreinrichtungen wie diese werden im Krisenfall zu bevorzugten Angriffszielen. Die Sicherheit der Bevölkerung in Calw wird durch einen solchen Ausbau gefährdet, auch wenn die Bundeswehr das Gegenteil behauptet. Zudem werden Milliarden für das Militär ausgegeben, während essenzielle öffentliche Einrichtungen wie die Geburtenstation in Calw aus Kostengründen schließen mussten. Das zeigt eine völlig falsche Prioritätensetzung.“
Um gegen die geplante Kasernen-Erweiterung zu protestieren, ruft der Kreisverband Calw-Freudenstadt der Partei Die Linke zur Kundgebung am Samstag, den 1. Februar 2025, ab 9:00 Uhr vor dem Kaufland in Calw auf. Die Veranstaltung steht unter dem Motto „Kitas statt Bomben“.
Tobias Pflüger, ehemaliges MdB und Linker Politiker, wird auf der Veranstaltung sprechen. 1996 gründete die Informationsstelle Militarisierung e. V. (IMI). Pflüger arbeitet schon lange zu rechten Netzwerken in der Bundeswehr, insbesondere in Baden-Württemberg. „Die Vorkommnisse in Calw sind kein Einzelfall“, sagt der ehemalige verteidigungspolitische Sprecher Der Linken Fraktion im Bundestag. „Schon 2021 kam es zu rechten Skandalen im Ausbildungszentrum der Bundeswehr in Pfullendorf. Viele der offenbar rechtsextremen Soldaten blieben auch danach weiterhin bei der Bundeswehr. Es zeigen sich Parallelen zu der Kaserne in Calw“.
„Wir fordern eine Politik, die die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt stellt. Statt Geld in Militär und Aufrüstung zu investieren, muss es endlich für Bildung, Gesundheit und soziale Infrastruktur bereitgestellt werden. Unser Protest richtet sich gegen diese falschen Prioritäten und für eine lebenswerte Zukunft in unserer Region“, so Hanser weiter.
Der Kreisverband lädt alle Bürgerinnen und Bürger ein, sich der Kundgebung anzuschließen und ein starkes Zeichen für soziale Gerechtigkeit und Frieden zu setzen.