Presse
Bildungsungleichheit und Lehrkräftemangel bleiben ungelöst
Anlässlich des Schuljahresbeginns 2024/25 kritisiert Die Linke Baden-Württemberg das Versagen des Kultusministeriums bei der Bekämpfung der Bildungsungleichheit und des Lehrkräftemangels. Trotz der Einführung des „Startchancen“-Programms bleibt der strukturelle Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Schulerfolg bestehen.
„Das 'Startchancen'-Programm ist ein Schritt in die richtige Richtung, jedoch bei weitem nicht ausreichend. Die Ungleichheit zwischen Schülerinnen und Schülern aus resourcenstarken und finanziell benachteiligten Familien ist nach wie vor gravierend“, so Elwis Capece, Landessprecher der Linken Baden-Württemberg. Kinder, die zu Hause keine Unterstützung beim Lernen erhalten, haben weiterhin massive Nachteile in ihrem schulischen Werdegang.
Die Linke fordert daher eine flächendeckende Einführung von Gemeinschaftsschulen. „In den Gemeinschaftsschulen können alle Kinder gemeinsam lernen – und das unter Aufsicht, ohne Hausaufgaben zu Hause erledigen zu müssen. So wird sichergestellt, dass alle Schülerinnen und Schüler, unabhängig von ihrer Herkunft, die nötige Unterstützung erhalten, um ihr Potenzial zu entfalten“, betont Sahra Mirow, Landessprecherin Die Linke Baden-Württemberg.
Neben der sozialen Benachteiligung sorgt der akute Lehrkräftemangel in Baden-Württemberg für wachsende Probleme, insbesondere in den sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ). „Dass an diesen Schulen so viele Lehrkräfte fehlen, ist ein Skandal. Gerade die Kinder, die auf besondere Unterstützung angewiesen sind, werden noch weiter ins Abseits gedrängt“, kritisiert Capece weiter. Zudem fehlt es an Schulen generell an moderner Ausstattung und Unterstützung für überlastete Lehre*innen, wie auch der Landesschülerbeirat jüngst bemängelte.
Darüber hinaus zeigt sich eine alarmierende Zunahme der Gewalt an Schulen. Laut dem Innenministerium stieg die Zahl der registrierten Gewalttaten an Schulen in Baden-Württemberg seit 2023 um über 13 Prozent. Während das Kultusministerium diese Zunahme als „Rückkehr zum Normalniveau“ nach der Pandemie abtut, fordert Die Linke umfassendere Lösungen. „Unsere Antwort darf nicht nur 'hartes Durchgreifen' sein, wie es das Kultusministerium vorschlägt. Wir müssen die Ursachen der Gewalt wie soziale Unsicherheit und Bildungsungleichheit gesamtgesellschaftlich angehen“, so Mirow.
Das Kultusministerium steht vor gravierenden Herausforderungen, die mit kurzfristigen Maßnahmen nicht zu lösen sind. Um echte Chancengleichheit zu erreichen, braucht es umfassende Investitionen in die Bildung und gezielte Reformen wie die flächendeckende Einführung der Gemeinschaftsschule. „Nur so können wir sicherstellen, dass alle Kinder und Jugendlichen die gleichen Chancen auf eine gute Zukunft haben“, fasst Capece zusammen.