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Land muss Flüchtlinge dezentral unterbringen statt sie zusammenzupferchen

Menschenunwürdige Unterbringung führt zwangsläufig zu Konflikten in Flüchtlingsheimen

"Die gewaltsamen Auseinandersetzungen der letzten Tage in der Flüchtlingsunterkunft Patrick-Henry-Village in Heidelberg, in der Erstaufnahmestelle in Ellwangen und in der Messe Sinsheim sind das Zeichen der gescheiterten Flüchtlingspolitik der grün-roten Landesregierung", sagt Gökay Akbulut, Landtags-Spitzenkandidatin der LINKEN und Stadträtin in Mannheim. "Die Konflikte in den Flüchtlingsheimen werden besonders durch die menschenunwürdige, enge Unterbringung ausgelöst – hier steht die Landesregierung in der Pflicht, dies schnell zu ändern. Die Unterkünfte in Heidelberg z.B. sind stark überbelegt, daher gibt es kaum Schutz für Frauen vor Belästigung und sexuellen Übergriffen. Intimität, Rückzugsorte, Sprachvermittlung und Kultursensibilität sind bislang nicht gewährleistet. Hinzu kommen Kriegs- und Foltererlebnisse. Professionelle Sozialarbeiter sind für die Bewältigung dieser Probleme vor Ort dringend nötig – und auch hierbei steht die Landesregierung in der Pflicht."

Der hohe Anteil an Männern, die Erlebnisse der Flucht, lange Wartezeiten auf das Asylverfahren, die Angst vor der möglichen Abschiebung, das Gefühl, nicht willkommen zu sein, oder auch die Langeweile in den Unterkünften mangels Arbeit sind einige der Auslöser der Konflikte. Die Frustrationsgrenze der Menschen ist extrem niedrig. Gerade für traumatisierte Flüchtlinge und Folteropfer sind Massenunterkünfte nicht geeignet. Sowohl die Sicherheitskräfte als auch das Betreuungspersonal sind überfordert und brauchen dringend personelle Verstärkung. Das versprochene Fachpersonal fehlt weiterhin und die freiwilligen Helfer sind mittlerweile komplett überfordert.

DIE LINKE. Baden-Württemberg fordert von der Landesregierung:

  • dezentrale, menschenwürdige Unterbringung der Flüchtlinge in den Landkreisen und Kommunen statt zusammengepfercht in großen Sammelunterkünften
  • Konfliktgruppen z.B. nach Ethnien getrennt voneinander unterbringen
  • Betreuung durch mehr ausgebildete Sozialarbeiter (psychologische Betreuung von traumatisierten Menschen; Unterstützung bei Jobsuche und rechtlichen Problemen)
  • personelle und finanzielle Unterstützung ehrenamtlicher Tätigkeiten von Flüchtlingsinitiativen