Presse

Lehrkräfte ohne Perspektive – Landesregierung verschläft Personalpolitik

Die Linke Baden-Württemberg und Jan van Aken, Parteivorsitzender der Linken, haben sich heute mit betroffenen Junglehrer*innen getroffen, die trotz abgeschlossenen Referendariats keine Anstellung finden. Die Frustration ist groß: Trotz offener Briefe und konkreter Lösungsvorschläge reagiert das Kultusministerium nicht.

„Es gibt kein Gesprächsangebot, keine Transparenz – Betroffene erfahren alles nur durch die Presse“, so Jan van Aken, Co-Vorsitzender der Linken. Die Linke kritisiert, dass die Landesregierung das Problem auf die Lehrkräfte abschiebt, statt flexibel auf die Situation zu reagieren. „Das Kultusministerium muss endlich mit den Lehrkräften sprechen – wir brauchen die Expertise der Betroffenen, um eine Lösung zu finden“, sagt Ellena Schumacher Koelsch, Landtagskandidatin im Wahlkreis Schwäbisch Hall.

Im gemeinsamen Gespräch wurden die dramatische Situation besprochen und konkrete Lösungsvorschläge für die über 1.000 betroffenen Gymnasiallehrkräfte im Land entwickelt. Die betroffenen Lehrerinnen schlagen vor, die eingeschränkte Teilzeitregelung aufzuheben und der Einstellung von Pensionärinnen nicht länger Vorrang vor jungen Lehrkräften zu geben. Sie fordern das Land außerdem dazu auf, Nachqualifizierungen zu ermöglichen. Grundsätzlich braucht es mehr Geld für Bildung. Die Milliarden, die durch nicht besetzte Stellen „gespart“ wurden, müssen jetzt in Einstellungen und bessere Arbeitsbedingungen fließen. Nur kleinere Klassen und mehr Personal verhindern den nächsten Lehrkräftemangel – der sonst hausgemacht ist.

„Was wir heute gehört haben, ist schockierend“, fasst Schumacher Koelsch die Situation der jungen Lehrerinnen zusammen. „Erst wird der Lehrkräftemangel beschworen, dann werden diejenigen, die sich auf den Appell hin für den Beruf entschieden haben, im Regen stehen gelassen. Gleichzeitig fehlt es den Schulen an Personal. Diese Widersprüche sind hausgemacht und zeigen das Versagen der Landesregierung in der Bildungspolitik. Wenn wir die jungen Lehrkräfte jetzt verlieren, steht der nächste Mangel bevor – und diesmal nicht wegen fehlender Bewerber*innen, sondern wegen fahrlässiger Politik.“