Presse
Nicht die Menschen arbeiten zu wenig – die Politik ist ideenlos!
Zur Forderung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, die Menschen in Deutschland müssten wieder mehr arbeiten, erklärt Elwis Capece, Landessprecher der Linken Baden-Württemberg: „Kretschmann stellt sich mit seiner Aussage klar an die Seite der Arbeitgeberverbände, die immer mehr Leistungsfähigkeit der Menschen im Sinne der Unternehmensinteressen fordern. Die Gestaltung der freiverfügbaren Zeit, zum Beispiel für Care-Arbeit oder echte Freizeit bleibt dabei auf der Strecke. Der Berg an unbezahlten Überstunden wächst seit Jahren stetig an. Das zeigt, dass das Märchen der faulen Arbeitnehmer*innnen eine unverschämte Unterstellung ist. Angesichts der hohen Produktivität, die von den Beschäftigten erarbeitet wird, ist eher das Gegenteil angesagt, nämlich Arbeitszeit sinnvoll zu verkürzen. Deshalb setzen wir uns für eine Vier-Tage Woche ein und andere Formen der Arbeitszeitverkürzung. Kretschmann offenbart mit seiner Forderung soziale Kälte und politische Ideenlosigkeit.“
Dem schließt sich Sahra Mirow, Landessprecher der Linken Baden-Württemberg und MdB, an: „Die Aussage von Winfried Kretschmann ist ein Schlag ins Gesicht all derer, die tagtäglich schuften und trotzdem kaum über die Runden kommen. Wer die Verantwortung für wirtschaftliche Probleme auf die arbeitende Bevölkerung abwälzt, verschließt bewusst die Augen vor der Realität. Die Wahrheit ist: Die Menschen arbeiten längst mehr als früher – und das belegen auch die Zahlen. Die aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zeigt, dass die Erwerbsbeteiligung der 20- bis 24-Jährigen auf dem höchsten Stand seit Jahrzehnten ist. Die Jugend ist motiviert – und wird trotzdem öffentlich von der Politik diffamiert. Das ist unanständig und entlarvt die Debatte als das, was sie wirklich ist: der Versuch, noch mehr aus den arbeitenden Menschen herauszupressen.“