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Zum Tag der Arbeit: Geplante Arbeitszeitreform ist ein sozialer Rückschritt
Zum 1. Mai, dem Tag der Arbeit, warnt Die Linke Baden-Württemberg vor einer geplanten Reform des Arbeitszeitgesetzes, wie sie CDU/CSU und SPD in ihrem Sondierungspapier vorschlagen. Besonders kritisch sieht sie die geplante Umstellung von einer täglichen auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit.
„Gerade am Tag der Arbeit müssen wir daran erinnern: Arbeitszeitbegrenzungen sind Errungenschaften, die hart erkämpft wurden. Heute erleben wir, wie diese Errungenschaften Stück für Stück in Frage gestellt werden, während die soziale Schere immer weiter aufgeht. Das ist sozialer Rückschritt. Dass viele Menschen heute schon über ihre Belastungsgrenze hinaus arbeiten müssen, darf kein Argument sein, um Standards abzusenken – sondern eines für gerechte Löhne, von denen man leben kann und Arbeitszeiten, die die Sicherheit und Gesundheit von Arbeitnehmer*innen gewährleisten“, so Landessprecher Elwis Capece.
„Wenn die tägliche Begrenzung fällt, öffnen wir der Ausweitung von Arbeitszeiten Tür und Tor – und das, ohne die Wochenarbeitszeit abzusenken“, warnt Capece. „So könnten Arbeitgeber künftig an fünf Tagen pro Woche je 9,5 Stunden und mehr verlangen – ein klarer Bruch mit dem europäischen Arbeitszeitrecht und ein Gesundheitsrisiko für Arbeitnehmer*innen. Denn mit längeren Arbeitstagen nimmt die Produktivität ab und gesundheitliche Risiken, wie Schlafstörungen und Erschöpfung, nehmen zu.“
Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf werde massiv erschwert, betont Landessprecherin Sahra Mirow: „Wenn die Kita um 16 Uhr schließt, aber der Arbeitstag bis 21 Uhr dauert, werden Menschen mit Betreuungspflichten enorm benachteiligt. Es ist schlicht absurd zu meinen, dass mit der Legalisierung eines 10 bis 12 Stunden dauernden Arbeitstages die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gelingen kann. Das Gegenteil wird der Fall sein.
Zudem bezweifelt Mirow die oft behauptete „Freiwilligkeit“ längerer Arbeitszeiten: „Wer sagt denn, dass das alles so freiwillig ist? In der Realität üben viele Arbeitgeber subtilen Druck aus. Wer Überstunden ablehnt, riskiert, dass der Arbeitsvertrag nicht verlängert wird.“