Begrüßung und Eröffnungsvortrag

Samstag 11-12:30 Uhr

Begrüßung durch Landessprecherin Sahra Mirow, mit einem Grußwort unserer Landesfrauenbeauftragten und einem Impulsvortrag von Sabine Skubsch

Erste Workshop-Phase

Samstag 13:30 -15:30 Uhr

In dem Workshop wollen wir uns mit den Widersprüchen beschäftigen, die der Feminismus zu bearbeiten hat.

„Feministisch“ ist zu einem positiv besetzten Label geworden. Mit einem schicken Auto könnten sich Frauen die Freiheit kaufen, so die Story des „Marktfeminismus“. Die Unternehmensberatung McKinsey sagt voraus, dass durch die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen am weltweiten Arbeitsmarkt innerhalb von zehn Jahren das globale Bruttoinlandsprodukt um 26 Prozent gesteigert werden könnte. Die Ampel-Politik stellt ihre „Arbeitsmarkt-, Gleichstellungs- und Familienpolitik“ ganz in den Dienst einer Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Frauen.

Aber wir Feministinnen wollen doch mehr, als das Bruttosozialprodukt steigern und den Hunger des Kapitalismus nach Arbeitskräften befriedigen?

Gleichzeitig gerät der Feminismus von rechts unter Druck. In den USA bildet die Anti-Abtreibungskampagne den misogynen Kitt der Rechten. In Deutschland preisen rechtspopulistische Ideologien den Platz der Frau als Mutter im Haushalt als das „Natürliche“ an. Und sie finden nicht nur Zulauf bei Männern, die um ihre Dominanz fürchten, sondern auch bei Frauen.

Was wollen wir als sozialistische Feministinnen? Uns reicht das Konzept der „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ nicht, das die Vielfachbelastung von Frauen und Familien lediglich ein bisschen abfedert. Wie gewinnen wir die Deutungshoheit über den Feminismus zurück, einen Feminismus, der an die Wurzel geht und die Sorge um die Menschen in den Mittelpunkt stellt?

Die Europäische Union betont in zahlreichen Dokumenten die Bedeutung der Gleichstellung von Frauen und Männern. Doch wie sieht die Realität aus? Welche Rolle spielen Frauen in den Institutionen der EU? Wie sieht die Lebensrealität von Frauen aus? Armutsgefährdung, (Arbeits-)migration, der Zustand öffentlicher Dienstleistungen, Gewalterfahrungen und das Recht auf Selbstbestimmung werden in unserem Workshop eine Rolle spielen. Außerdem wird es einen kurzen Überblick über feministische Kämpfe in Europa geben.

Die Auswirkungen des Klimawandels treffen insbesondere diejenigen am härtesten, die am wenigsten dazu beigetragen haben. Dies gilt auch für den Bereich der Ernährung, wo sich Klimaveränderungen auf die Verfügbarkeit sowie Qualität von Nahrungsmitteln auswirken. Daher ist es wichtig, über das Thema Klimagerechtigkeit und auch Ernährungsgerechtigkeit im Zuge der Geschlechtergerechtigkeit zu sprechen. Denn: Frauen* sind viermal stärker von der Klimakrise und ihren Folgen betroffen. Linker Feminismus und Klimagerechtigkeit können nicht getrennt voneinander gesehen werden. Was ist also die Rolle der LINKEN dabei, welche Positionen bekleiden wir und wie können wir uns kommunal vor Ort und global für Klimagerechtigkeit einsetzen? In diesem Workshop gehen wir der Frage nach, was Klimagerechtigkeit eigentlich genau bedeutet, welche Sektoren am meisten betroffen sind und wer eigentlich die Krise zu verantworten hat sowie mit welchen politischen Lösungen das Thema angegangen werden kann. Ernährungsgerechtigkeit, kurzgefasst, bedeutet, dass alle Menschen Zugang zu ausreichenden Nahrungsmitteln haben sollen sowie das Recht, diese zu produzieren. Dass dies nicht der Fall ist, galt lange Zeit für die Länder des Globalen Südens, heute und zunehmend auch für die westlichen Industrienationen. Warum das so ist und welche lange Geschichte dahinter steht, soll im Workshop aufgezeigt werden. Stichworte: fordistische Massenproduktion, Globalisierung und Neoliberalisierung des Ernährungssystem. Gegenbewegungen: Ökofeminismus, Nachhaltigkeit, Agrarökologie und Regionalisierung des Ernährungssystems. Agrikultur als Sorge-Arbeit um Boden, Pflanzen und Tiere.

Zweite Workshop-Phase

Samstag 16 - 18 Uhr

Politik vor Ort geschlechtergerecht zu gestalten ist das Ziel feministischer Kommunalpolitik. Doch oftmals stehen Angebote und Leistungen explizit für Frauen* unter Finanzierungsvorbehalt. Gleichzeitig liegt der Frauenanteil in den Gemeinderäten bei gerade einmal knapp 27%, bei den Kreistagsmandaten sind es sogar nur 22,6%. Die Anteile haben sich im Vergleich zur Kommunalwahl 2014 sogar bereits deutlich verbessert. Dennoch kommen zentrale Projekte für die (materielle) Sicherheit von Frauen* nur stockend voran, wie beispielsweise der eklatante Mangel an Frauenhausplätzen.

Gemeinsam mit euch wollen wir darüber reden, was wir alles unter feministischer Kommunalpolitik verstehen, wer sind unsere Bündnispartner:innen und wie können kommunalpolitische Initiativen gesellschaftsverändernd wirken? Wie stellen wir uns bei der kommenden Kommunalwahl im Mai 2024 auf, welche Schwerpunkte sind aus feministischer Perspektive sinnvoll und wo stehen wir bei unseren Vorbereitungen?

Der Workshop wird neben Input und Diskussion zu generellen Fragen auch konkrete Organisationsfragen skizzieren. Bei der letzten Kommunalwahl konnten wir unsere Mandate deutlich erhöhen. Daran wollen wir anknüpfen und unsere kommunalpolitische Verankerung ausbauen, um linke und feministische Inhalte in den Kommunen zu stärken.

Mit Sahra Mirow (Landessprecherin, Stadträtin) und Zara Kiziltas (Landesvorstand, Stadträtin)

Rechter Terror und rassistische Gewalt sind schon lange Realität in Deutschland. Anschläge wie die in Halle oder Hanau rückten nicht nur deren Ausmaß in die Öffentlichkeit, sie offenbarten zudem wie weit rassistische Deutungsmuster auch in die Sicherheitsapparate reichen. Ein Motiv rechter Gewalttäter ist neben expliziten Frauen*hass und Homo und Trans*feindlichkeit auch der Antifeminismus. Sie sollen die Aufrechterhaltung einer Gesellschaftsordnung garantieren, die die Privilegien von (weißen) Männern zum Mittelpunkt hat.

Dieser Workshop wird sich damit beschäftigen, inwiefern Sexismus und Rassismus zusammenhängen. Wie verbinden wir unsere antirassistischen und feministischen Kämpfe miteinander. Mit einer intersektionalen Herangehensweise wollen wir gemeinsam mit euch Wege aus der patriarchalen und strukturell rassistischen Gesellschaft heraus diskutieren und Frauen* mit Asyl- und Migrationsgeschichte stärken.

Die Ausgaben fürs Militär steigen deutlich, sowohl weltweit als auch in Deutschland. Krieg als Mittel der Politik gewinnt gesellschaftlich stärkere Zustimmung. Ressourcen für solidarische Politik fehlen zunehmend. Gleichzeitig versuchen sich rechte Akteure als Friedenskräfte zu inszenieren. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine führt zu einer Konjunktur von Machtpolitik, Dominanz und Unterwerfung. Das verstärkt archaische Vorstellungen von Macht und (nationalem, militärischem) Interesse. Wir erleben wieder Debatten über die Sinnhaftigkeit nuklearer Waffen und über den Wehrdienst (bzw. Dienstpflicht). Die politische Wahrnehmung konzentriert sich auf „starke Männer“. Wie können wir hier Gegenstrategien entwickeln?

Dritte Workshop-Phase

Sonntag 9:30-12 Uhr

Gibt es eine sozialistische Utopie zur kapitalistischen Ausbeutungsgesellschaft? Wie wollen wir in Zukunft leben mit unseren Kindern, Lebensgefährt*innen und Freund*innen? Sprengen unsere Vorstellung das bisherige Wirtschaftssystem?

Dabei wollen wir uns die vier Hauptbereiche menschlicher Tätigkeit ansehen und schauen in welchem Verhältnis sie zueinander stehen. So wie es ist kann es nicht bleiben. Wie es werden soll, müssen wir uns anschauen und aus den Erkenntnissen ins Handeln kommen.

Abschlusspodium

Sonntag 13-15 Uhr

Feministisch Leben!

Auf dem Abschlusspodium wollen wir mit den Referentinnen und der Mannheimer DIE LINKE Oberbürgermeister*in-Kandidatin Isabell Belser über feministische Ideen für ein solidarisches und friedliches Zusammenleben sprechen.