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Erschreckende Umfrage: jeder dritte junge Mann für Gewalt gegen Frauen

Die Studie Spannungsfeld Männlichkeit des Kinderhilfswerk Plan International Deutschland befragte tausend männliche Teilnehmer über ihr Rollenverständnis in einer Partnerschaft. Ein Drittel der Befragten fanden es akzeptabel, wenn gegenüber der Partnerin gelegentlich "die Hand ausrutscht". 34% gaben an, dass sie entweder selbst schon einmal handgreiflich wurden, "um ihnen Respekt einzuflößen" oder gehen davon aus, in einer ähnlichen Situation so reagieren zu würden. Bei über der Hälfte der Teilnehmern zeigte sich ein traditionelles Rollenverständnis mit dem Mann als Versorger und der Frau als "Hausfrau", die sich überwiegend um den Haushalt kümmert.

Dazu die Mannheimer Bundestagsabgeordnete Gökay Akbulut:

"Das sind höchst alarmierende Zahlen. Wenn jeder dritte junge Mann Gewalt in der Partnerschaft "okay" findet, haben wir ein tiefes gesellschaftliches Problem. Ebenfalls ein Drittel gab an, dies auch bereits getan zu haben oder tun zu würden. Alarmierend ist auch die hohe Ablehnung der Befragten von Homosexualität in der Öffentlichkeit, rund die Hälfte stört sich daran. Wenn ebenfalls die Hälfte angibt, die Rolle der Frau sei im Haushalt und es sei schwach, wenn Männer ihre Gefühle zeigen, offenbart dies Rollenverständnis aus dem vorletzten Jahrhundert.

Wenn ein essentieller Teil der jungen Männer selbst heutzutage noch derart veralteten Vorstellungen anhängt, dann haben wir ein massives Problem.  Jede dritte Frau erlebt in ihrem Leben sexualisierte und/oder körperliche Gewalt, jeden dritten Tag wird eine Frau durch ihren Partner getötet. Die Legitimation von Gewalt ist dabei Ausdruck eines Denkens männlicher Vorherrschaft und Verfügung über Frauen.

Weltweit wehren sich Frauen gegen Gewalt und Unterdrückung, als LINKE stehen wir an ihrer Seite. Morde an Frauen sind keine "Familientragödie", sondern Morde. Wenn ein Drittel der jungen männlichen Generation Gewalt gegen die Partnerin legitim findet, können wir nicht einfach so weiter machen. Wir brauchen eine gesellschaftliche Debatte über patriarchale Strukturen, über Gewalt und mangelnden Gewaltschutz, über ökonomische Benachteiligung von Frauen. Und wir brauchen deine Debatte darüber, wie wir diese Gesellschaft so verändern, dass alle Geschlechter in Freiheit leben können!"