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DIE LINKE fehlt im Landtag - Heilbronner Kandidaten wollen das ändern!

Die Mitglieder der LINKEN im Wahlkreis Heilbronn haben am vergangenen Mittwoch ihr Kandidaten-Duo für die Landtagswahl im März 2016 gewählt. Kandidatin wurde die 30jährige Betriebsratsvorsitzende Ayse Boran, unterstützt wird sie vom linken Heilbronner Urgestein und Maschinenbautechniker Konrad Wanner.

Bei der gut besuchten Nominierungsversammlung im Sozialen Zentrum Käthe wurden zuerst aktuelle Themen diskutiert. Besonderen Raum nahm dabei die prekäre Situation vieler Menschen in Baden-Württemberg ein.  Kettenbefristungen, ausufernde Leiharbeit, Werksveträge, die als Mittel des Lohndumping mißbraucht werden, sorgen dafür, dass Unsicherheit die Lebensrealität von einem zunehmden Teil der Bevölkerung bestimmt. Das will DIE LINKE beenden! Ein zentrales Wahlkampfmotto ist auch an diesem Abend als Transparent sichtbar: "Keine Armut in einem reichen Land". Deutlich wurde die Meinung der Anwesenden, dass dem Landtag bisher eine soziale Opposition fehlt.

Genau auf dieses Thema, prekäres Arbeiten und Leben, ging Ayse Boran in ihrer Bewerbungsrede ein. Sie konnte an ihren eigenen Erfahrungen mit Befristungen und gewerkschaftsfeindlichen Praktiken von Unternehmen erklären, wie wichtig es ist, dass sich die ArbeitnehmerInnen organisieren und gemeinsam Verbesserungen am Arbeitsplatz erringen. Sie sieht aber auch die Grenzen der Betriebsratsarbeit. Denn die gesetzlichen Rahmenbedingungen setzt der Gesetzgeber, setzt die Politik. Leiharbeit, Befristungen und Minijobs sind nicht vom Himmel gefallen, sondern wurden durch Parteien eingeführt und erweitert. Boran möchte deshalb ihr gewerkschaftliche Arbeit durch ein konsequentes Engagement in der Politik erweitern.
Ein weiterer Schwerpunkt ihres Wahlkampfs wird die Chancengleichheit sein. Boran hat Grund- und Hauptschullehrerin studiert und das 1. Staatsexamen abgeschlossen. Deshalb und weil sie selbst über die Hauptschule ihre schulische Laufbahn begonnen hat, ist ihr die Chancengleichheit für alle Kinder wichtig. Als Tochter von Einwanderern möchtet sie sich auch für ein friedliches Zusammenleben der verschiedenen Kulturen in Heilbronn und Baden-Württemberg einsetzen.

Wiederholt hat der Zweitkandidat Konrad Wanner für linke Wahlbündnisse und Parteien in Heilbronn kandidiert. In Zeiten der Pershing II-Raketen trat er gegen den damaligen OB Manfred Weinmann an, um das Tabuthema Atomraketen auf der Waldheide in den Wahlkampf einzubringen. Wanner kandidierte zuletzt auch auf der Liste der Partei DIE LINKE bei der Gemeinderatswahl 2014. Mit ihm wird also langjährige Erfahrung in den Wahlkampf eingehen. In seinem Wortbeitrag kritiserte er die Landesregierung. So drücke diese sich einerseits vor der vollständigen Finanzierung von Krankenhausneubauten, was dann auf die Beschäftigten abgewälzt wird. Andererseits habe sich der Wirtschaftsminister stark gemacht, um die Erben von Familienunternehmen möglichst von der Reform der Erbschaftssteuer zu verschonen.

"Wir haben mit den beiden ein wirklich großartiges Tandem, ich freue mich auf den Wahlkampf." resümierte der Sprecher des Heilbronner Stadtverbands, Ergin Özcan, den Abend.